Hört endlich auf mit dem Kalorienzählen!
- Nadia Mullis
- 22. Juli 2024
- 2 Min. Lesezeit
Sucht man bei Google nach dem Begriff Kalorienzählen erhält man über eine halbe Million Treffer. Aus ernährungstherapeutischer Sicht das Beruhigende daran ist, dass zumindest einige Suchergebnisse darauf hinweisen, dass Kalorienzählen wenig sinnvoll ist. Ich gehe noch einen Schritt weiter und sage: Kalorienzählen ist unmenschlich – wir müssen unbedingt damit aufhören!
Um unseren Organismus gesund und unser Gewicht stabil zu halten, sollten wir dem Körper die bedarfsgerechte Menge Nährstoffe zuführen. Diese Gleichung auf die Kalorien zu reduzieren, macht aus verschiedenen Gründen keinen Sinn. Einfach veranschaulichen lässt sich das an einem Stück Toastbrot und einem Kopfsalat. Beide Lebensmittel liefern nämlich in etwa gleich viel Energie – also die gleiche Anzahl an Kalorien. Auf unseren Körper und dessen Gewicht haben die beiden Lebensmittel jedoch einen komplett unterschiedlichen Einfluss. Auch wenn wir uns auf einen langsamen und achtsamen Genuss konzentrieren würden, bräuchten wir nur kurze Zeit, um eine Scheibe Toast zu verzehren. Da sie im Wesentlichen aus kurzkettigen Kohlehydraten besteht, würde unser Blutzuckerspiegel rasant ansteigen und danach – ebenso rasant – wieder abfallen. In der Folge davon hätten wir nach dem Genuss von Toastbrot schon bald wieder Hunger was uns vor die Wahl stellen würde zu Hungern oder weitere Kalorien zu uns und auf unsere Kalorienliste zu nehmen. Ganz anders sieht das beim Kopfsalat aus. Wir gehen in diesem fiktiven Beispiel davon aus, dass wir den gesamten Kopfsalat essen und so eine zur Toastscheibe identische Anzahl Kalorien zu uns nehmen würden. Im Gegensatz zur Kalorienanzahl ist das Volumen des Salates deutlich grösser als dasjenige des Toastbrotes. Hinzu kommt, dass die Ballaststoffmenge des Blattgemüses deutlich höher ist und wir für den Verzehr – ob wir wollen oder nicht – wesentlich mehr Zeit benötigen würden. Der Blutzuckerspiegel bliebe vom Kopfsalat eher unbeeindruckt was zu keiner Heisshungerattacke führen würde.
Beim Vergleich der beiden Lebensmittel Toast und Salat geht es nicht darum, sie im Sinne einer Mahlzeit gegeneinander abzuwägen. Vielmehr geht es darum aufzuzeigen, dass neben der Kalorienanzahl viele andere Faktoren eine Rolle spielen, um Lebensmittel hinsichtlich ihrer Wirkung auf unseren Körper zu beurteilen.
Im Rahmen einer modernen und wissenschaftlich fundierten Ernährungstherapie ist das Kalorienzählen nicht empfohlen. Gleiches gilt auch für Verbote und jegliche Art von kurzfristiger, extremer Verhaltensanpassung. Denn einfaches und erfolgreiches Essen muss Spass machen und sich langfristig im Alltag integrieren lassen!

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