Selecta vs. Gesundheitswahn
- Nadia Mullis
- 23. März 2024
- 1 Min. Lesezeit
Jüngst war auf der Plattform X sowie in verschiedenen Tageszeitungen zu lesen, dass der Aargauer Mitte-Politiker Raphael Zimmerli eine Sortimentsanpassung in Selecta-Automaten zu Gunsten von Früchten und Gemüse fordert. Die Präsidentin des Schweizerischen Konsumentenforums hält das Anliegen Zimmerlis für verfehlt und führt es auf den "Gesundheitswahn in unserer Gesellschaft" zurück. Wie ist die Forderung des Politikers aus ernährungswissenschaftlicher Sicht einzuordnen?
Zunächst muss darauf hingewiesen werden, dass regelmässiges Snacken aus gesundheitlicher Perspektive im Alltag keinen Vorteil mit sich bringt. Zu empfehlen sind täglich zwei bis drei Hauptmahlzeiten, deren wesentlicher Anteil jeweils Früchte und Gemüse ausmachen. Daneben sollten insbesondere Eiweisslieferanten wie Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte, Tofu, etc. nicht zu kurz kommen. Und wenn das Verlangen nach einem Snack trotzdem obsiegt oder für zwei bis drei Mahlzeiten schlicht keine Zeit bleibt? Eine gesunde Ernährung erfordert einen gewissen Planungsaufwand: Wer minimal vorausschauend einkauft und seinen Tag plant, wird dank Tupperware nicht auf Früchte und Gemüse verzichten müssen. Das Selecta-Sortiment tut dabei nichts zur Sache. Schliesslich wird es nicht durch gesundheitspolitische Überlegungen, sondern durch das spontane Verlangen nach salzigen oder süssen Snacks legitimiert. Die Befriedigung derartiger Bedürfnisse muss bei einem normalgewichtigen, gesunden Menschen kein schlechtes Gewissen seiner Gesundheit gegenüber auslösen. Denn eine nachhaltig gesunde Ernährung darf meiner Meinung nach auch Ausnahmen und damit solch spontane seelische Selecta-Freuden zulassen. "Gesundheitswahn" hin oder her.

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